Von Apfelblüten, Bienen und ihrem Imker

Apfelblütenerlebnis mit Besuch vom Imker am 6. Mai 2017

 

„Wo ist die Königin?“ fragten die Kinder. Schnell fanden sie heraus, wo sich die Bienenkönigin aufhält, ist sie doch gut zu erkennen durch ihre Größe. Der Imker kennzeichnet sie auch noch durch einen farblichen Punkt, an dem er ihr Alter ablesen kann.

 

Vom sprichwörtlichen Bienenfleiß konnten die Kinder und erwachsenen Besucher beim „Apfelblütenerlebnis“ des NABU-Hadamar erfahren, das bei schönem Wetter unter den noch zum Teil blühenden Apfelbäumen auf der Streuobstwiese am Kissel in Steinbach stattfand.

 

Bis zu 2000 Eier legt eine Bienenkönigin täglich bis zum Sommer, dann drosselt sie die Aufzucht der neuen Generation.

 

Dafür und für den Honigüberschuss, den der Imker für uns Menschen ernten kann, sind die Bienen rund um die Uhr beschäftigt: für allein 300 g Honig muss die Biene rund 20.000mal ausfliegen! 

Bienen sind ein wichtiges Bindeglied in vielen natürlichen Lebensgemeinschaften.

Bei ihrem Flug von Blüte zu Blüte übernehmen sie ganz nebenbei auch die Bestäubung der Blüten. Damit sorgen sie bei Nutz- und Wildpflanzen für reichen Fruchtansatz und sichern für  Mensch und Tier die Nahrungs-grundlage.

Millionen Blüten sollen Früchte bringen, dafür kann nur die Honigbiene ausreichend sorgen, ist sie doch mit über 75 % der häufigste Bestäuber neben Hummeln, Wildbienen und einigen weiteren Insektenarten. 

Anhand von Plakaten und Bildern zeigten Tina Gilsdorf und Birgit Weber, wie aus der befruchteten Apfelblüte ein Apfel wächst.

Der Apfel gehört zur Familie der Rosengewächse, das sieht man an der Beschaffenheit ihrer Blüten: Sowohl die Rosen- als auch die Apfelblüte haben jeweils fünf Blüten- und Kelchblätter und auch fünf Narben auf dem Stempel.

Nach der Befruchtung vergrößert sich der unter der Blüte liegende Fruchtknoten - die Blüte wächst quasi nach innen – und verwelkt. Die ehemalige Blüte ist später das untere Ende des Kerngehäuses eines jeden Apfels.  

Wie bei jeder Pflanze sind nun noch Sonnenlicht und Wasser nötig, damit der Apfel möglichst gut gedeiht. 

Somit schließt sich der ökologische Kreislauf: Eine Obstwiese lockt durch die Blüten Bienen und andere Insekten an, diese befruchten die Blüten. Nun kann das Obst, in diesem Falle die Äpfel,  heranwachsen. 

Imker Peter Stecker erklärte die Struktur eines Bienenvolkes.

Die Kinder konnten die Tiere in Ruhe beobachten, waren sie doch durch eine Glasscheibe geschützt. Die Bienen krabbeln nur scheinbar durcheinander. Jede einzelne Biene hat eine feste Aufgabe im Bienenstaat: Die Arbeiterinnen sind die fleißigsten. Sie bauen die Waben und füttern die Larven. Sie putzen die Zellen und fliegen aus, um Pollen, Nektar und Wasser zu sammeln.

Dabei lebt eine Arbeiterin nur sechs Wochen! Die Drohnen leben einige Monate und brauchen überhaupt nicht zu arbeiten. Dafür werden sie aber, wenn sie die Königin begattet haben und  nicht mehr gebraucht werden, einfach aus dem Stock geworfen.

Eine Königin „herrscht“ vier bis fünf Jahre, dann erst zieht das Volk eine neue Königin heran und die alte schwärmt mit einem Teil des Volkes aus und sucht eine neue Bleibe.

Die Bienen haben aber nicht nur im Frühjahr Hunger, sondern das ganze Jahr über.

Eine intakte Streuobstwiese bietet während der ganzen Vegetationszeit Blüten an. Darum hat der NABU-Hadamar zusammen mit dem Imkerbund Hadamar-Dornburg das Projekt „Bienen, Hummeln und Co“ ausgerufen und unter anderem auf der Obstwiese am Kissel in Steinbach eine Aussaat und Anpflanzung heimischer Wildpflanzen vorgenommen.

Insekten bilden einen unersetzlichen Teil der Nahrungskette. Von ihnen ernähren sich Vögel, Amphibien und Säugetiere. All dies ist auf der Obstwiese zu finden, erklärte Tina Gilsdorf weiter.

Vögel, die mit Nistkästen und nun einem Blühstreifen zusätzlich unterstützt werden, eine Steinmauer für die Eidechsen und viel Gebüsch als Unterschlupf für Kleinsäuger. 

Besonders froh sind die Naturschützer über den hier ansässigen Steinkauz. Die Kinder erkundeten spielerisch das gesamte Terrain. 

Durch die Trockenheit im April wurde das Keimen der neuen Wildblumenwiese zwar verzögert, die Beteiligten hoffen dennoch, dass demnächst eine „blühende Oase“ entsteht, die den Bienen nach dem Verblühen des Rapses weiter Nahrung spendet.

Für die Entnahme des Honigs bekommen die Bienen eine Zuckerlösung als Nahrungsquelle. Ab Anfang Juni kann der erste Honig geerntet werden.

Peter Stecker zeigte auch, wie er den Honig aus den Waben in den beweglichen Holzrahmen eines Stockes herausbekommt.

Die Besucher konnten anschließend probieren, wie die verschiedenen Honigsorten schmecken. Besonders die Kinder machten davon regen Gebrauch und viele Besucher nahmen zum Abschluss ein Glas Honig mit nach Hause.